Zürichseelandschaft schützen und erleben – ZSL zum Projekt „ZüriBahn“
15.11.2018 – Die Aura des Sees, wunderschöne Blickwinkel, besondere Erlebnisse, eine Abkühlung in der Badi, ein Spaziergang entlang des Sees, das Schilf in der Brise – der Zürichsee bietet unzählbare Möglichkeiten, nachhaltige Eindrücke am See zu sammeln. Soll nun neu auch eine Seilbahnfahrt über den See als neue Möglichkeit, die Seebrise zu spüren, dazu kommen? Die Schwebebahn, ZüriBahn genannt, wird das Seebecken über zwei in einem Uferabstand von 50 m in den Seegrund gedrehten, rund 80 m hohen Masten auf 1 km Länge überspannen.
Das Projekt entspricht nicht dem, wofür der Zürichsee Landschaftsschutz (ZSL) einsteht: Seit 91 Jahren engagiert sich der ZSL für einen sorgfältigen und respektvollen Umgang mit dem Zürichsee, seiner Uferlandschaft und der ihn umgebenden Fauna und Flora. Er ist sich aber auch des Dilemmas bewusst, dass der Zürichsee nicht nur Landschaft und Lebensraum für Pflanzen und Tiere bildet, sondern auch dem steigenden Druck einer Freizeit- und Erlebnisgesellschaft ausgesetzt ist. Der Zürichsee Landschaftsschutz hat sich deshalb auch in einer umfangreichen Studie („Erholungslandschaft Zürichsee“ 2014, mit der Hochschule Rapperswil) dem Thema gewidmet und Handlungsspielräume ausgelotet. Die ZüriBahn will der Bevölkerung temporär ein neues, anderes Bild vom Zürichsee vermitteln. Die dafür notwendigen Bauten sind mit dem Vereinszweck des ZSL, nämlich dem Schutz und dem Erhalt der Seeufer, nicht vereinbar.
Sollte die Bahn trotz der ernsthaften Gründe, die ihr entgegenstehen, realisiert werden, ist ihr zu wünschen, dass sie mit der Schönheit auch die Empfindlichkeit der Seelandschaft vermittelt und dazu animieren kann, sich für deren Erhalt einzusetzen.
Medienkontakt: Veronika Studer Bärlocher
Präsident: Thomas Isler